Schwanger mit 40 Jahren - so war das nicht wirklich geplant!
Aber wir sind natürlich überglücklich, dass wir unser kleines Wunder nun doch noch im Arm halten dürfen.
Im Juni 2020 habe ich nachts den positiven Schwangerschaftstest in der Hand halten dürfen. Am Tag zuvor meinte ich zu Lotte-Papa: Irgendwie fühle ich mich komisch, ich sollte mal einen Test machen. Viel dazu gesagt hatte er nicht, denn wir hatten ja gar nicht mehr damit gerechnet. Aber mein Körper schickte mir Signale ... na ja, und meine Periode war schon zwei Tage überfällig, dabei war sie sonst immer pünktlich.
Also machte ich nachts einen digitalen Schwangerschaftstest. Bis morgens wollte und konnte ich einfach nicht warten. Und da standen sie dann, die magischen Worte: Schwanger! Doch die kleine digitale Sanduhr lief noch. Stand da also gleich "Nicht schwanger"? Nein, es zeigte nur die Wochen an...
Ich rief also laut nach dem Ehemann, der sogleich wach im Bad stand. Die Neuigkeit nahm er sehr ruhig auf und legte sich sofort wieder schlafen. Somit war ich allein mit meinen vielen Gedanken. War ich doch so glücklich auf der Arbeit, tolle Kollegen, spannende Aufgaben. Wir wird man dort reagieren? Ich nehme es schon einmal vorweg: Sie haben alle toll reagiert und bis zum Mutterschutz habe ich weiterhin meine spannenden Projekte durchführen können. Meine Kollegen waren super und ich habe sehr gern gearbeitet.
Doch plagte mich schnell die Übelkeit und die Toilette musste ich häufig aufsuchen. Dank Home Office blieb das unbemerkt. Auch konnte ich mich zwischendurch einmal hinlegen - mit Laptop auf dem Bauch konnte ich so prima weiterarbeiten.
Neben der Übelkeit hat mein Kreislauf nicht immer mitgemacht und die Müdigkeit war groß. Der Bauch wuchs sehr schnell und war recht groß. Diesmal nahm ich auch nicht wirklich viel zu - um die 7 Kilo. Das meiste war Wasser und Bauch.
Der Rücken zickte immer mehr, Schlafen war fast unmöglich. Ich kaufte mir ein riesiges Seitenschläferkissen. Ja, ich jammerte viel in der Schwangerschaft. Aber Lotte und der Ehemann haben mir viel abgenommen. Nach der Arbeit konnte ich wirklich nicht viel im Haushalt helfen. Das Kochen erledigt der Lotte-Papa ja eh schon so lange. Die Wäsche hat er auch übernommen ... Beim Anziehen half mir Lotte, auch holte sie mir gern was zu trinken.
Essen und Trinken... oh man, das war ein schwieriges Thema. Nur Wasser konnte ich noch trinken, alles andere war nicht möglich. Appetit hatte ich auch keinen, vor Süßigkeiten ekelte ich mich - gesund musste es sein.
Beim Diabetestest kam heraus, dass ich hohe Blutzuckerwerte nüchtern habe. Das konnte leider auch nicht mit Insulin richtig behandelt werden. So musste ich für 9 Tage ins Krankenhaus, da es mir immer schlechter ging: Ich kam kaum noch aus dem Bett, energielos ... Im Krankenhaus wurde ich dann aufgepäppelt, ich musste Kohlenhydrate, regelmäßig und kleine Zwischenmahlzeiten essen.
So war ich dann auch wieder fit, als die Geburt losging. Aber zur Geburt schreibe ich ein anderes Mal...
Da ich ab und an auch ins Büro fuhr, habe ich mir ein paar schöne Teile Umstandsmode gegönnt. Ein enges schwarzes Kleid war dabei mein Lieblingsteil. Leggings waren meine stetigen Begleiter, andere Hosen mochte ich so gar nicht.
Nur noch ein paar Schuhe passten, meine Füsse sind seit der Schwangerschaft größer ... seltsam, oder?
In Lottes Schwangerschaft musste ich ja sehr oft zum Frauenarzt. Beim kleinen Mann nahm ich nur die normalen Untersuchungen in Anspruch, allerdings habe ich am Anfang öfter einen Ultraschall dazu gebucht, da ich einfach sicher gehen wollte, dass das kleine Herzchen schlägt.
Auch suchte ich mir ganz schnell eine Hebamme, die mich von Anfang an in der Schwangerschaft begleitet hat. Eine Hebamme ist Gold wert!
Ich nahm sogar an einem Geburtsvorbereitungskurs teil. Ich genoss die 1-2 Stunden, nur ich und der kleine Mann.
Ach ja, dass es ein Sohn werden würde, dass wussten wir schon recht früh. Das eindeutige sekundäre Geschlechtsmerkmal war auch für mich als Laie im Ultraschall schnell zu sehen ;)
Nun musste ich mich nach 7 Jahren als Mädchen-Mama erst einmal an den Gedanken gewöhnen. Doch fand ich es irgendwann spannend, mit einem Jungen wird es sicherlich noch einmal ganz anders.
Kleidung und Spielzeug von Lotte hatten wir eh nicht mehr - war ein zweites Kind doch gar nicht mehr bei uns im Kopf... Lange hatten wir es vergeblich versucht und eigentlich schon aufgegeben.
Genossen habe ich die Schwangerschaft nicht. Ich habe mich auf den kleinen Mann sehr gefreut, keine Frage, aber schwanger zu sein, das ist nicht meins. Körperlich ging es mir einfach nicht gut und auch ein paar Ängste begleiteten mich. Aber es hat sich alles gelohnt, wir wurden mit dem unkompliziertesten kleinen Jungen belohnt. Wir alle lieben ihn sehr, von Anfang an... Und wir sind überglücklich, dass ein ganz neuer Lebensabschnitt für uns begonnen hat. Wenn auch unverhofft....