Vor einiger Zeit durfte ich die tolle J. aus unserer Hauptstadt kennenlernen. Nach zahlreichen E-Mails, Skype-Chats, Whats-App Nachrichten und Instagram-Getippsel beschlossen wir, dass sie UNS mit ihrer süßen Tochter F. an der Nordsee besuchen kommt. In nächster Zeit wird J. hier sicherlich noch ein paar Mal schreiben, denn eine spannende Reise wartet auf die Berliner Family. Und wir glauben, dass ihr bestimmt viel Freude mit den Beiträgen haben wird!
Doch nun zurück zum ersten richtigen Treffen zwischen Stadtmutti und Dorfmama:
Mitte Mai war es soweit ... Die beiden Hauptstadt-Mädels machten sich auf den Weg zu UNS. Aber nun übergebe ich den virtuellen Stift an J. von Wortbildtag.blogspot.de :
Wenn die Stadtmutti aufs Land fährt
Eigentlich kann dies hier nicht nur ein einfacher Reisbericht werden.
Denn wenn ich es mir recht überlege, muss ich einem solchen ein Loblied
auf das Internet und die digitale Kommunikation voranstellen.
Seit meiner Schwangerschaft und vielen ungezählten Stunden auf dem
heimischen Sofa ist es mir zu einem guten, wenn auch hin und wieder Zeit
fressenden Freund geworden.
Es hat mir die Langeweile vertrieben, mich
mit leichter Kost versorgt, manch Shoppinggelüste gestillt, mir
zahlreiche Informationen, wenn auch diese dann im Nachhinein gefiltert
werden mussten, gegeben und es hat mir den Kontakt zu Dir liebe Sasila
und Deiner kleinen wunderbaren Familie geschenkt.
Mit einem gesunden Misstrauen gegenüber digitalen Bekanntschaften
versehen, bin ich doch etwas überrascht, dass man auch auf diesem Wege
freundliche, wohlgesonnene, ehrliche, lustige, liebe und mitfühlende
Menschen „treffen“ kann und es dann auch noch passiert, dass man sich in
der realen Welt trifft und alles so ist, wie man sich es vorgestellt
hat.
Nach unserem gemeinsamen Testen der „Wundercreme“ und folgenden Mails,
sowie der Erkenntnis aha, wir ticken ganz ähnlich, habe ich mich auf den
Weg zu Dir und Deiner Familie gemacht.
Bereits das war ein Abenteuer,
denn allein mit einem sieben Monate alten Babymädchen im Carrier, einem
großen Koffer, einem Weekender und einer Handtasche gestaltet sich das
Ein- und Aussteigen beim Zugfahren gar nicht so leicht.
Autofahren war
ausgeschieden, denn das Babymädchen mag lange langweilige Autofahrten
nicht besonders. So buchte ich die Tickets bei der DB, mein Glück es gab
ein Angebot Erster Klasse und reservierte zwei Plätze, um ausreichend
Platz für all unseren Kram zu haben.
Der Gedanke an ein schwieriges Einsteigen bedingt durch mein Gepäck kam
mir dann erst am Bahnsteig, jedoch erhielt ich Hilfe von einer netten
Dame, welche dann auch noch den gesamten Bahnsteig mit mir entlang
flitzte, weil ich an falscher Stelle gestanden hatte.
Bereits in den
ersten dreißig Minuten der Fahrt schaffte ich es dann etwas Brei zu
verfüttern, zu stillen und die Windel zu wechseln. Anschließend
vertrieben wir uns die Zeit mit Spielen und etwas Schlaf des
Babymädchens, welcher mir ein paar Zeilen in einem Buch bescherte.
Beim Umsteigen in Hamburg half leider kein netter Mensch, im Gegenteil
zwei Herren jüngeren Alters belächelten meine Anstrengungen beim
Hochhieven des Koffers und kommentierten, ich solle mir ruhig Zeit
lassen. Pffff…
Der zweite Teil unserer Reise verging ebenfalls recht kurzweilig.
Babymädchen unterhielt in bester Laune eine Dame im Abteil, lachte und
spielte und mein Gegenüber berichtete von ihrer Familie und den Reisen
mit vier! kleinen Kindern.
In Bremen angekommen, suchten wir uns ein entspanntes Plätzchen vor dem
Bahnhofsgebäude und warteten auf Dich, liebe Sasila, denn Du hattest
leider den Freitagnachmittagsstau erwischt.
Unsere gute Laune hatte sich
indessen nicht aus dem Staub gemacht. Das ist überhaupt so eine Sache
mit der andauernden guten Laune. Also seitdem ich in Elternzeit bin und
mir die Zeit nehme, immer wieder mal inne zu halten, bemerke ich, wie
gut es mir eigentlich geht, was für ein großes Glück ich habe und wie
schön es ist, langsam zu leben.
Ich wünsche mir ehrlich, einen Teil der
Entschleunigung meines Lebens in die bald wieder anstehende Arbeitszeit
mitzunehmen. Dazu vielleicht ein anderes Mal ein paar mehr Gedanken und
da ich weiß, dass niemand ellenlange Blogeinträge lesen mag, mache ich
an dieser Stelle eine kleine Pause und berichte ganz bald weiter von
unserer Reise und meiner Freude an digitalen Freundschaften.
Nur soviel, Zugfahrten mit Baby sind machbar, bucht rechtzeitig,
reserviert zwei Plätze und wenn es ein Sonderangebot in der 1.Klasse
gibt, nehmt es. Es verspricht viel mehr Platz und auch etwas Ruhe.
Bis ganz bald, die Mutti aus der großen Stadt.
Die Zeilen der Großstadtmutti J. treiben mir ein wenig die Freudentränchen in die Augen. Denn sie beschreibt genau das, was mich bewegt hat und ich einfach dankbar bin, dass ich durch die virtuelle Welt so interessante Menschen kennenlernen darf.
Bald dann mehr zu UNSERER neuen Freundschaft unter dem Moto "Großstadt meets Dorf" ...
Und wie ist das bei euch? Habt ihr dank des Internets auch neue Bekanntschaften schließen können oder seid ihr da eher skeptisch? Wir sind gespannt :D
Habt einen wunderschönen Tag!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen